Die Internet-basierte Informations- und Ent­schei­dungs­hilfe für Patienten mit nicht­metas­ta­sier­tem Pro­stata­krebs

Die Entscheidungs­hilfe Prostata­krebs ist ein Medizin­produkt der Urologi­schen Stiftung Gesund­heit zur Unter­stützung einer leitlinien­gerechten Entschei­dung.

Es handelt sich um eine für jeden teilneh­menden Patienten maßge­schneiderte Infor­mation, die ihm die Auseinan­dersetzung mit seiner Krank­heit und ihren Behandlungs­möglichkeiten erleichtern und dem behan­delnden Arzt die Ergeb­nisse dieser Vorberei­tung zur Verfügung stellen soll. Das Angebot ist für die Zeit unmittelbar nach der Erstdiag­nose eines nicht­metastasierten Prostata­karzinoms konzipiert.

Der Patient sollte die Zugangs­karte für das Verfahren von seinem Uro­logen erhalten. Er kann sich dann zu Hause und in aller Ruhe online mit Videos, Grafiken und Texten beschäftigen, die auf seine persönliche Situa­tion zugeschnitten sind. Dazu macht er Angaben, die später beim Beratungs­gespräch auch dem Arzt dabei helfen können, eine gute Bera­tung zu gestalten. Leider nimmt allerdings nicht jeder deutsche Uro­loge an diesem Angebot teil. Weiter unten mehr dazu, was dann getan werden kann.

Diese inter­aktive Entscheidungs­hilfe ist wie folgt organisiert:

1. Der Arzt

informiert den Patienten über die inter­aktive Entscheidungs­hilfe und gibt ihm die Zugangs­karte zum Internet­portal Inter­aktive Entscheidungs­hilfe. Die Zugangs­karte enthält folgende vom Arzt einzu­tragende klinischen Daten des Patienten:

  • das Datum der Erstdiagnose,
  • den initialen PSA-Wert,
  • das klinische TNM-Stadium,
  • den Lymphknoten­status,
  • eine etwaige Metas­tasierung,
  • den Gleason Score (Stanz­biopsie),
  • die Anzahl der Biopsie­stanzen und Anteil der davon positiven Stanzen, den maximalen Tumor­anteil der positiven Stanzen.

2. Der Patient

  • registriert sich im Portal Inter­aktive Entscheidungs­hilfe www.entscheidungshilfe-prostatakrebs.de mit seiner E-Mail-Adresse und einem selbst gewählten Pass­wort,
  • gibt seine vom Arzt erhaltenen klinischen Daten in einen Online-Fragebogen ein,
  • beantwortet online Fragen zu seinen Beschwerden, persönlichen Präfe­renzen, etwaigen weiteren bestehenden Erkran­kungen („Komorbi­ditäten“) und psychischen Belastungen, zur Erek­tions- und Miktions­funktion und seinen subjektiven Prio­ritäten,
  • erhält interaktiv eine personalisierte Entscheidungshilfe inklusive Informationen zum onkologischem Risiko, erektiler Funktion und zu etwaigen Komorbiditäten
  • und druckt sich die personalisierte Interaktive Entscheidungs­hilfe aus, die keine Therapie­empfehlung ist, und nimmt sie zum Arzt­gespräch mit.
  • Auf diese Weise erhält der Patient zum Zweck einer infor­mierten und gemein­samen Entschei­dung im Arzt-/Patienten­gespräch Informa­tionen, die auf seiner persönlichen Erkran­kung und auf der Leit­linie beruhen. Alle Informa­tionen der Entscheidungs­hilfe werden vom System pseudo­nymisiert gespeichert und ausge­wertet. Aus ihnen ist kein Rück­schluss auf einzelne Ärzte möglich. Für eine spätere Versorgungs­studie sollen diese Daten in anonymisierter Form Verwen­dung finden.

Wenn der Arzt an dem Ver­fahren nicht teilnehmen möchte, kann der Patient die Zugangs­karte tele­fonisch oder per E-Mail über die Beratungs­hotline anfordern. Die Unter­lagen werden ihm dann von der Geschäfts­stelle des BPS zugesandt. Auch hier ist es wünschens­wert, dass der Arzt die wenigen Eintra­gungen zur Erst­diagnose vornimmt. Wenn er sich dem Verfahren aber verweigern sollte, kann der Patient die Eintra­gungen auch selbst vornehmen.